Natürliche Unterstützung für die Blase
Wenn es beim Wasserlassen brennt oder häufiger Harndrang quält, können das Anzeichen einer beginnenden Blasenentzündung sein. Das ist unangenehm und sollte schnell behandelt werden. Ein Arztbesuch ist meist unumgänglich, das Antibiotikum aber kann in milden Fällen durch pflanzliche oder homöopathische Mittel ersetzt werden. Die folgenden Erstmaßnahmen können helfen.
Von Dr. Nicole Schaenzler
Die kühle Jahreszeit ist die typische Zeit für Blasenentzündungen, vor allem für Frauen. Frauen bekommen leicht kalte Füße, und das begünstigt neben anderen Faktoren den Infekt in der Blase. Brennen vor und beim Wasserlassen, häufiger Harndrang und Druckgefühl in der Blase sind die bekanntesten Symptome. Jetzt ist rasches Handeln gefragt, denn bei unkomplizierten Infekten können diese meist mit natürlichen Helfern gelindert werden. So kann unter Umständen auf die Behandlung mit einem Antibiotikum verzichtet werden.
Empfindliche Frauen können sich schützen
Woher kommt diese Entzündung überhaupt, und wieso erwischt es Frauen häufiger als Männer? Verursacht wird die typische, unproblematische Blasenentzündung in den meisten Fällen durch Darmkeime, die durch die Harnröhre in die Blase aufsteigen. Das geht bei Frauen schneller als bei Männern, deren Harnröhre im Vergleich deutlich länger ist. Also sollten sich Frauen, die hier empfindlich sind, gut schützen. Dazu gehört u. a. die richtige Hygiene. So sollte der After nach dem Stuhlgang von vorn nach hinten abgewischt und auch gewaschen werden, damit keine Darmkeime in Richtung Harnröhre gelangen. Zur täglichen Intimhygiene wird am besten nur lauwarmes Wasser und wenig pHneutrale Waschlotion verwendet.
Ein weiterer kritischer Punkt ist der Geschlechtsverkehr, durch ihn werden die Keime mechanisch nach oben in die Blase geschoben. Daher sollten sich beide Partner »davor« im Intimbereich reinigen, und die Frau spätestens 15 Minuten »danach« die Blase entleeren, um eventuell eindringende Keime auszuspülen.
Ein weiterer Schutzfaktor sind warme Füße. Empfindliche Frauen sollten also schnell ein Fußbad nehmen, wenn sie erste Anzeichen einer Blasenentzündung spüren. Kalte Füße setzen die Temperatur der Schleimhäute und damit die Reaktionsfähigkeit der Immunabwehr herab (das gilt übrigens auch für die Schleimhäute der Atemwege), was die Ausbreitung der Keime in der Blase begünstigt.
Natürliche Helfer
Eine wichtige Sofortmaßnahme ist das Durchspülen der Blase. Insgesamt sollte am Tag der ersten Anzeichen idealerweise bis zu drei Liter getrunken werden, am besten Wasser ohne Kohlensäure oder Tees – auf Kaffe, Schwarztee und Fruchtsäfte sollte man besser verzichten. Nieren- und Blasentees aus der Apotheke helfen beim Ausspülen der Keime. Sie enthalten in der Regel verschiedene Blätter und Kräuter wie Goldrutenkraut, Brennnesselblätter, Birkenblätter und Bärentraubenblätter. Diese Kräuter gibt es in der Apotheke auch als Extrakt zum Einnehmen, z. B. im Medikament Cystinol®.
Eine schützende Wirkung haben die amerikanischen Cranberries, deren Wirkstoffe es auch in Kapselform zu kaufen gibt. Sie verfügen über einen Inhaltsstoff, der einen Film über die Schleimhaut der Blase legt, sodass sich die krankmachenden Keime dort nicht mehr einnisten können. Studien haben nachgewiesen, dass dies vor allem bei Darmkeimen vom Stamm Escherichia coli funktionieren kann, der als häufigster Auslöser von Blasenentzündungen gilt. Eine ähnliche Wirkung hat auch der Einfachzucker D-Mannose, der sowohl im akuten Fall als auch vorbeugend eingenommen werden kann. D-Mannose wird im Körper kaum verstoffwechselt und mit dem Urin ausgeschieden. In der Blase bindet er die schädlichen Bakterien und nimmt sie mit nach draußen.
Homöopathie kann lindern
Einen anderen, oft erfolgversprechenden Weg geht die Homöopathie. Viele Deutsche schwören mittlerweile auf die Kraft dieser kleinen Kügelchen. Über 50 Prozent geben an, schon einmal Homöopathie gegen Erkrankungen eingenommen zu haben. Eines der bekanntesten Mittel für die Blase ist beispielsweise Staphisagria, das bei schneidenden, stechenden Schmerzen während des Wasserlassen eingesetzt wird oder auch, wenn die Probleme nach Sex mit einem neuen Partner aufgetreten sind. Ist die Ursache eine Verkühlung oder ist man zu lange mit nassem Badeanzug ungeschützt gesessen, kann Dulcamara verwendet werden. An Cantharis sollte man bei sehr starken, brennenden und auch krampfartigen Schmerzen denken. Sarsaparilla wird eingesetzt, wenn der Schmerz am Ende des Wasserlassens auftritt.
Für die Wahl des richtigen homöopathischen Mittels gilt aber immer, die individuellen Symptome und Auslöser genauestens zu berücksichtigen. Wer keine Erfahrung mit diesen Mitteln hat und sich unsicher ist, welche Globuli er wählen soll, der sollte sich daher an einen homöopathisch arbeitenden Arzt oder Heilpraktiker wenden. Das Gleiche gilt für wiederkehrende Infekte, denn dann ist eine homöopathische Konstitutionsbehandlung wichtig, ebenso wie eine gründliche Untersuchung der Blase und der Harnwege durch einen Urologen. So kann beispielsweise eine Harnröhrenverengung zu wiederkehrenden Beschwerden führen, die dann mittels Harnröhrenweitung behandelt wird.
Generell gilt bei Blasenentzündungen folgende Regel: Wenn die Beschwerden nach drei Tagen nicht besser werden oder Fieber auftritt, ist der Arztbesuch unumgänglich, um ein Aufsteigen der Keime und eine Entzündung des Nierenbeckens zu verhindern. Immer wiederkehrende Blasenentzündungen sind zudem ein Hinweis auf ein schwaches Immunsystem, sodass eine Abwehrstärkung wichtig ist, um weitere Infekte zu verhindern.
Kontakt:
Ulrike Arlt ist Heilpraktikerin und arbeitet in ihrer Praxis mit der Kombination verschiedener alternativer Heilmethoden. Neben der klassischen Homöopathie kommen craniosakrale Osteopathie, chinesische Körperakupunktur und Pflanzenheilkunde zum Einsatz. Schwerpunkte ihrer Tätigkeit sind die Behandlung von Immunschwäche, chronischen Erkrankungen und Schmerzzuständen sowie emotionalen Problemen, Erschöpfung und Burn-Out.
Praxis: Orlandostr. 8 (neben Platzl)